Was versteht man unter CoWorking?
CoWorking (auch: Co-Working) ist der englische Begriff für „gemeinschaftliches Arbeiten“ oder „Zusammenarbeiten“. CoWorking bedeutet, dass Menschen unabhängig voneinander und aus unterschiedlichen Berufen in einem CoWorking Space zusammenkommen, um gemeinsam, aber nicht unbedingt miteinander, zu arbeiten und
- eine Arbeitsplatz-Infrastruktur gemeinsam zu nutzen
- das persönliche und berufliche Netzwerk zu erweitern
- vom Wissen anderer Coworker zu profitieren
Was ist ein CoWorking Space?
Ein CoWorking Space ist ein Ort, der in einem oder mehreren Räumen Arbeitsplätze mit einer grundlegenden Arbeits-Infrastruktur zur Verfügung stellt, die für Büroarbeitsplätze notwendig ist. Zur Grundausstattung eines Arbeitsplatzes im CoWorking Space gehören ein Tisch, ein Stuhl und Zugang zu High-Speed-Internet (WLAN). Die technische Ausstattung beinhaltet bei den meisten Anbietern zusätzlich Drucker und Scanner. In einem gemütlichen Gemeinschaftsbereich mit Kaffeemaschine, Küchenausstattung und Wasserkocher und/oder Kühlschrank können Sie sich mit Getränken und Snacks versorgen.
Flexibel arbeiten – alleine im Großraumbüro oder mit einem Team im Besprechungsraum
Es gibt CoWorking Spaces, die
- ausschließlich über Arbeitsplätze für Einzelpersonen in einem Großraumbüro verfügen
- neben Einzelarbeitsplätzen im Großraumbüro sogenannte Quiet Boxen für Telefongespräche oder hochkonzentrierte Arbeitsphasen haben
- neben Einzelarbeitsplätzen Räume unterschiedlicher Größe für Teams und Meetings haben
- zusätzlich zu Einzelarbeitsplätzen und Gruppenarbeitsräumen einen Präsentationsraum oder Besprechungsraum für Firmen anbieten, deren Räumlichkeiten für größere Zusammenkünfte zu klein sind
CoWorking mit Kinderbetreuung
Einige CoWorking Spaces bieten neben Arbeitsplätzen tageweise oder generell eine Kinderbetreuung an. Auf diese Weise tragen sie zu einer Verbesserung der Vereinbarkeit von Familie und Beruf bei.
Wissen dazugewinnen durch Workshops und Weiterbildung
CoWorking Spaces sind häufig nicht nur ein Arbeitsplatz, sondern zusätzlich ein Ort, an dem Workshops oder Fortbildungen zu speziellen Themen stattfinden. Diese werden entweder von dem Inhaber selbst organisiert oder von anderen CoWorkern angeboten, die ihr Wissen gerne an andere Menschen weitergeben möchten.
Regelmäßiger Ideenaustausch: Business Stammtisch und Co
Veranstaltungen wie ein Business Stammtisch ermöglichen CoWorkern den regelmäßigen Informationsaustausch abseits der Arbeitszeit im CoWorking Space.
Wie funktioniert ein CoWorking Space?
Ein Arbeitsplatz im CoWorking Space, auch: Open Space Büro, ist grundsätzlich für jede interessierte Person zugänglich. Diesen können Sie je nach Anbieter entweder vorab buchen, oder Sie haben die Möglichkeit, die Einrichtung spontan zu nutzen. Die Arbeitsplätze und Räume können Sie stundenweise, tageweise, wochenweise oder monatsweise buchen.
Arbeiten an unterschiedlichen Arbeitsplätzen erhöht die Kreativität und die Anzahl sozialer Kontakte.
Buchen Sie beim gleichen Anbieter einen Platz für mehrere Tage, bedeutet das meist nicht, dass Sie für diesen Zeitraum denselben Arbeitsplatz nutzen müssen. Viele Coworker nutzen den Vorteil des täglichen Ortswechsels innerhalb des CoWorking Spaces, um mit unterschiedlichen Menschen in Kontakt zu kommen und die Kreativität zu fördern. Es gibt daher häufig die Möglichkeit, zwischen einem Flex Desk (flexible Platzwahl) und einem Fix Desk (Reservierung eines festen Platzes) zu wählen.
Welche Vorteile hat CoWorking?
Produktiver und kreativer Arbeiten in inspirierender Umgebung
CoWorking macht es möglich, in inspirierender Arbeitsumgebung abseits des Büroalltags und außerhalb des Homeoffice zu arbeiten. Wer früher in der Unibibliothek die kreativsten Momente und die besten Ideen hatte oder dort einfach nur effizienter als in der Studentenbude arbeiten konnte, weiß diesen Vorteil noch heute zu schätzen. Beim CoWorking können Sie, umgeben von einem lebendigen Netzwerk, noch produktiver werden und vom kreativen Ideen- und Informationsaustausch profitieren.
Trennung von Privatem und Beruf
Work-Life-Balance ist nicht nur für die Generation Y und Generation Z ein Dauerthema, sondern auch für einige Angestellte so etwas wie ein „Unwort des letzten Jahrzehnts“. Und ja, es stimmt, dass Beruf und Privates immer mehr verschmelzen. Das hat gute und schlechte Seiten. CoWorking ermöglicht durch die Arbeit in einem neutralen Raum eine bessere Trennung von Privatem und Beruflichem, wenn Sie normalerweise von zu Hause arbeiten und dort beispielsweise zwischen Ihren Aufträgen die Hausarbeit erledigen.
Fahrtzeit sparen durch CoWorking
Ein CoWorking Space im Wohnort oder naher Umgebung reduziert die tägliche Fahrtzeit für Pendler zur Hauptarbeitsstelle. Das ist nicht nur positiv für das eigene Zeitmanagement, sondern reduziert auch das Verkehrsaufkommen.
Nutzung einer garantiert funktionsfähigen Arbeitsplatz-Infrastruktur
Vor allem StudentInnen kennen das leidige Thema: Gerade ist die Hausarbeit auf den letzten Drücker fertig geschrieben, streikt der Drucker. Wer im Homeoffice arbeitet, hat oft keine Möglichkeit, Dokumente in hochauflösender Qualität einzuscannen. Und dann gibt es Tage, an denen das Internet zu Hause ständig ausfällt oder plötzlich der Kaffee leer ist. In einem CoWorking Space sind all diese Probleme kein Thema.
Steigerung der Arbeitseffizienz durch Soziales Netzwerken
Jeder von uns hat unterschiedliche Kompetenzen – und jeder von uns kommt bei bestimmten Aufgaben irgendwann an seine Grenze. Längst ist wissenschaftlich nachgewiesen, dass „Schwarmintelligenz“ ihre Berechtigung hat und oft schneller zum Ziel führt als die Arbeit des Einzelnen. In der Arbeitswelt bezeichnen wir Modelle, die den Vorteil der Arbeitsaufteilung auf mehrere Personen mit verschiedenen Talenten nutzen, als Jobsharing oder Co-Leadership. Davon profitieren Unternehmen ebenso wie Freiberufler. Wer seine Kompetenz-Grenzen kennt, wird beim CoWorking unter Umständen das Gegenstück mit dem gesuchten Wissen finden.
Für wen ist CoWorking geeignet?
CoWorking ist für alle geeignet, die ihre gesamte Arbeit oder einzelne Arbeitsschritte an einem (Schreib-)Tisch erledigen können und nicht auf eine Produktionsstätte mit besonderer Ausstattung angewiesen sind. Das Angebot richtet sich an FreiberuflerInnen, Start-Up-GründerInnen, digitale Nomaden, Geschäftsreisende, Angestellte im Homeoffice, Weltreisende im Sabbatjahr und StudentInnen.
CoWorking macht (fast) alles möglich: Grenzenlose Kreativität auf Nachfrage
Einige CoWorking Spaces bieten sogar große Tische und Arbeitsbereiche mit Stellmöglichkeiten für Staffelei oder Nähmaschine für Künstler an. Sie finden dazu keine Informationen auf der Webseite des Anbieters? Einfach mal nachfragen! Gerade in Start-Ups ist auf Nachfrage vieles möglich.
Was kostet ein Arbeitsplatz im CoWorking Space?
Die Preise unterscheiden sich, je nachdem ob Sie einen Flex Desk oder einen Fix Desk wählen. Ein Flex Desk mit flexibler, aber manchmal auch begrenzter Platzwahl, kostet in Deutschland etwa 150 bis 250 Euro pro Monat. Die Reservierung eines festen Arbeitsplatzes in einem CoWorking Space (Fix Desk) ist etwas teurer und kostet etwa 300 Euro pro Monat.
Gibt es Nachteile von CoWorking?
Die Arbeitsatmosphäre in einem neutralen großen Raum, umgeben von vielen unterschiedlichen und unbekannten Menschen, kann Kreativität und Arbeitsleistung fördern, aber auch für Ablenkung sorgen. Wie und ob Sie in einem CoWorking Space effizient arbeiten können, finden Sie nur heraus, indem Sie es ausprobieren.
Die Investition in neue Kontakte lohnt sich, auch wenn sie anfangs Zeit kostet
Neue Kontakte erweitern das soziale und berufliche Netzwerk und können langfristig gewinnbringend für die eigene Arbeit sein. Allerdings sorgen sie in der Anfangsphase auch dafür, dass Sie Ihre geplanten Aufgaben an einigen Tagen nicht erledigen, weil Sie sich in ein interessantes Gespräch mit einem neuen Kontakt vertiefen.
Was muss ich beim CoWorking beachten?
Wenn Sie einer Berufsgruppe angehören, die mit sensiblen Daten arbeitet, müssen Sie beim CoWorking sicherstellen, dass diese während Ihrer gesamten Anwesenheit geschützt sind. Gerade in Gesundheitsberufen, bei Steuer- und Rechtsthemen sowie in der IT-Sicherheit müssen technische Maßnahmen sicherstellen, dass eine Einhaltung von Datenschutz und Schweigepflicht gewährleistet ist.
Vier Tipps für Coworker aus Berufen mit hohen Datenschutzanforderungen
- Nutzen Sie einen Tisch am Rand, sodass Ihr Bildschirm für vorbeilaufende Coworker nicht einsehbar ist. Eine andere Möglichkeit ist ein spezieller Bildschirmschutz, den Sie auf den Bildschirm klemmen können, sodass Außenstehende nur ein schwarzes Bild sehen.
- Sichern Sie Ihren Laptop mit einer Tastenkombination und ggf. mit einem Laptop-Schloss.
- Transportieren Sie sensible Unterlagen in einer blickdichten, stabilen Mappe. So haben Sie alle Informationen griffbereit und können sie in der Mittagspause im Rucksack oder einer Tasche verstauen, ohne dass diese knicken.
- Sicherheitsmaßnahmen auf Ihrem Laptop sorgen dafür, dass niemand Ihren Datenverkehr mitlesen kann.
Kann man CoWorking von der Steuer absetzen?
Ja, die Kosten für einen CoWorking-Arbeitsplatz können Sie steuerlich absetzen. Zu den absetzbaren Kosten gehören die Arbeitsplatz-Miete, die Fahrtkosten zum CoWorking Space sowie der Verpflegungsmehraufwand durch die außerhäusliche Tätigkeit. Finanziert sich der CoWorking Space durch Spenden, können Sie auch diese in der Steuererklärung angeben. Dafür benötigen Sie eine Spendenquittung des Anbieters.
Ist ein CoWorking Space eine Betriebsstätte?
Wenn Sie nachweislich regelmäßig über einen längeren Zeitraum einen CoWorking Space zum Arbeiten nutzen, können Sie diesen als Betriebsstätte angeben.
Letzte Aktualisierung am 14.10.2024